Bergiges Norwegen
Das Land überrascht uns.
8/3/20253 min read


Am Montagmorgen schauten wir zum Frühstück auf unserem Parkplatz in Haugesund den ein- und ausfahrenden Schiffen zu. Bevor es nach Norden zum Campingplatz gehen sollte, mussten wir noch einkaufen. Da Haugesund für uns die erste wirkliche Stadt in Norwegen war, konnten wir auch zum ersten Mal in einem größeren Supermarkt einkaufen und hatten damit eine etwas größere Auswahl an Bio-Lebensmitteln. Insgesamt gestaltet sich die Suche nach solchem Essen aber weiterhin schwierig, denn einerseits gibt es wenig und andererseits sind die einzelnen Gemüse oft schon im Regal verschimmelt. Aurelia hatte an dem Tag nicht wirklich Lust auf die Babyschale, sodass wir mehrere Pausen benötigten, bis wir am Campingplatz mit der besten Aussicht aller bisherigen Campingplätze angekommen waren. Mit Blick auf den Hardanger-Fjord hatten wir einen gemütlichen Platz gefunden, der sogar billiger als die bisherigen in Schweden war. Insgesamt drei Nächte blieben wir auf dem Campingplatz und genossen die Aussicht. Die Entspannung war wichtig, da die Nächte mit Aurelia aktuell wieder schwierig sind. Wir nutzten auch die Gelegenheit und kauften bei einem Bäcker im Ort eine Überraschungstüte via 'Too good to go'. Die Plattform gebrauchten wir bereits in Schweden. (Wer diese App nicht kennt: Über die Plattform können Verkäufer, wie Bäcker, Supermärkte oder Restaurants ihre Speisen anbieten, die über den Tag nicht verkaufte wurden. Diese werden dann vergünstigt über die App angeboten und der Käufer spart nicht nur Geld, sondern hilft auch gegen Lebensmittelverschwendung.) Nach unseren bisherigen Erfahrungen können die norwegischen Brote nicht mit den dänischen mithalten. Dort hatten wir teils wirklich fantastische Backwaren, aber vielleicht haben wir in Norwegen auch noch nicht den richtigen Bäcker gefunden (oder wollten ihn ehrlicherweise auch teils nicht bezahlen, weil 9€ für ein Nicht-Bio-Brot sich zu viel anfühlte).
Am Donnerstag fuhren wir weiter zu unserem größeren Ziel auf der Reise: Bergen, wobei wir nur die Hälfte der Strecke selbst fuhren. Für die zweite Hälfte ließen wir uns fahren. Wir nutzten zum ersten Mal auf dieser Reise die Fähre. Die Fahrt über den Bjørnafjorden ging fix und umkompliziert vorbei und mit 170 Kronen (etwas mehr als 14 Euro) war der Preis auch in Ordnung. Phillips Anspannung vor der Fähre legte sich dann erst im Verlauf der Überfahrt. So kamen wir zügig in Bergen an und hatten uns mithilfe der App 'park4night' einen ruhigen Parkplatz in einem Wohngebiet gesucht. (in Deutschland half uns die App noch nicht wirklich, aber seit wir in Skandinavien sind, nutzen wir diese größtenteils, um Stellplätze zum Parken und Übernachten zu finden.) Bergen war insofern eines der wenigen festgelegten Ziele auf unserer Reise, weil wir es als unseren westlichsten Punkt in Norwegen festgelegt hatten. Den Nachmittag verbrachten wir in der Innenstadt von Bergen. Wir fuhren mit der Straßenbahn hinein und Aurelia schaute auch da ruhig und neugierig, so wie bei ihrer ersten Fährfahrt, aus der Trage heraus umher.
Die Innenstadt von Bergen war, wie erwartet, sehr voll mit Touristen, insbesondere von Kreuzfahrten, was wir so auf der gesamten Reise noch nicht hatten. Als wir das Viertel Brygge, welches UNESCO Weltkulturerbe ist, von der Straße aus sahen, waren wir erst etwas über die geringe Größe enttäuscht. Aber es besteht entgegen dem ersten Eindruck nicht nur aus einer Häuserfront, sondern aus mehreren holzbeplankten Gassen dahinter, was es dann doch sehr spannend gemacht hat. Am nächsten Morgen fuhren wir wieder in die Innenstadt von Bergen, um zu einer Rösterei zu kommen. Röstereien sind für uns beide inzwischen ein lohnendes Ziel, weil es für Phillip einen guten Kaffee und für Julia mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gute heiße Schokolade gibt.
Nach Bergen ging es wieder zunächst entlang von Fjorden begleitet von vielen Wasserfällen in Richtung Osten. Schon die Fahrten waren abenteuerlich, denn die vielen Tunnel führen dazu, dass wir ständig ohne natürlichen Übergang in neuen Tälern waren, neue Gebirgsmassive und allgemein eine riesige Abwechslung in der Landschaft sahen. Selbst aus dem Auto war es ein permanentes Staunen. Die nächsten drei Nächte übernachteten wir immer mit Blick auf das Wasser, zwei Mal direkt daran und einmal am Berg mit Weitblick über den Hardangerford. Den dortigen Gipfel bestieg Phillip entlang eines kleinen Wassers mit einer Alm als Ziel allein mit Aurelia, da Julia versuchte fehlenden Nachtschlaf nachzuholen. Aurelia ist leider noch nicht die beste Schläferin - möchte spätestens nach 2 Stunden wieder trinken, dann aber auch ausgiebig und einmal pro Nacht wickeln ist auch nötig.







